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Erzähl‘ mir eine Geschichte – Die Schreibwerkstatt bei IN VIA Hamburg e.V.

In den Wohnunterkünften für geflüchtete Menschen in Harburg werden seit Anfang des Jahres Geschichten geschrieben. Im Rahmen des Projekts „In Kontakt“ sprechen wir mit den Bewohner:innen vor Ort und fragen sie, was sie bewegt. Manchmal wollen die Menschen von ihrer Flucht oder ihrem Heimatland erzählen. Ein anderes Mal schreiben sie eine Geschichte aus ihrem Alltag auf oder erfinden eine eigene. Die geschriebenen Texte der Teilnehmenden werden in regelmäßigen Abständen hier im Blog veröffentlicht.

Viel Spaß beim Lesen!

Das Nouruz-Fest

Hallo! Ich bin Hussain aus Afghanistan. Ich möchte über das Nouruzfestival erzählen. Es beginnt einen Monat vor dem Festival. Die Familien bereiten dafür alles vor. Sie beginnen einen Monat vorher. Die neue Möbel kaufen, die Wohnung dekorieren, sauber machen, einkaufen gehen und neue Kleidung kaufen.

Am letzten Mittwochnacht des Vorjahres beginnt das Fest und die Familien machen ein großes Feuer und springen sie von der einen Seite zur anderen Seite des Feuers.

Ein paar Stunden, bevor das neue Jahr beginnt, breiten die Familien eine Decke auf dem Tisch aus. Auf der Decke müssen 7 Dinge liegen, die in unsere Sprache mit dem Buchstaben „S“ anfangen. Zum Beispiel: Apfel, Knoblauch, Münzen, Oleasterfrüchte, Sawanu, Essig, Sprossen.

Und warten die Familien auf das neue Jahr. Und dann beten sie. Bei Beginn des neuen Jahr haben alle Menschen 13 Tage lang frei. Am 13. Tag des Jahres gehen alle Menschen zu öffentlichen Platz. Zum Beispiel: in die Berge oder in die Wald und sie bereiten ein Picknick.

Dann ist das Nouruz-Fest offiziell zu Ende. Und ich wünsche mir, dass alle Menschen das Nouruz-Fest mit ihren Familien feiern können.

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Unsere Flucht

Ich bin Madineh, ich bin in Afghanistan geboren. Als ich ungefähr 10 Jahre alt war, sind meine Eltern mit mir und meinen drei Geschwistern in die Türkei geflohen. 4 Monate waren wir da. Die Türkei war sehr schön. Aber wir wollten nicht in der Türkei leben, wir wollten nach Deutschland kommen. Dafür mussten wir mit dem Schiff nach Griechenland. Beim ersten Versuch ging das Boot kaputt, wir waren 40 Leute dadrin. Erst beim achten Versuch haben wir es geschafft und kamen in Griechenland an. Dort haben sie uns Essen, Kleidung und solche Sachen gegeben. Dann sind wir mit einem großen Bus in ein Camp auf Lesbos gefahren. 1 Jahr lang waren wir dort, ich glaube das war 2019. Dann ist das Camp abgebrannt und auch alle unsere Sachen, so wie die der anderen Leute. Nachdem das Feuer endlich gelöscht worden war, konnten wir aus dem Camp rausgehen. Aber wir mussten 3 Nächte draußen vor dem Supermarkt schlafen, bis das neue Camp fertig war. Dann haben wir 4 Monate in dem neuen Camp gelebt, bis wir griechische Pässe bekommen haben. Mit den Pässen konnten wir ein Ticket für das Schiff nach Athen kaufen. 12 Stunden mussten wir mit dem Schiff fahren. Das Meer war so schrecklich; andauernd hat es geschaukelt und ist von rechts nach links. Dann waren wir endlich in Athen und nur einen Tag da. Denn wir sind mit dem Flugzeug nach Deutschland geflogen. Aber mein älterer Bruder nicht, der musste länger im Camp in Griechenland bleiben, weil er über 18 Jahre alt war. Zum Glück ist er mittlerweile in Deutschland, aber in Schwerin. Und jetzt sind wir sehr glücklich, dass unsere ganze Familie gesund in Deutschland angekommen ist. Und ich will die Schule zu Ende machen. Am liebsten will ich eine Wohnung und ein Auto haben. 

Mein unerwartetes Leben

Ich bin Aresu, ich komme aus Afghanistan aber ich bin im Iran geboren. Ich bin seit 2105 in Deutschland. Hier habe ich von 2016 bis 2018 zur Schule gegangen.

Danach habe ich ein FSJ im Kindergarten angefangen. Aber nach 6 Monaten habe ich damit aufgehört, weil ich so viel Kopfschmerzen bekommen habe.

Am Dezember 2018 habe ich mich verlobt. Ich habe meinen Verlobten im Internet kennengelernt, das war zwei Monate vorher. Ich bin schnell schwanger geworden. Ich wollte zwar schwanger werden, aber nicht so früh. Am Anfang wollte ich das Kind nicht, aber da war ich beim Arzt habe ich entschieden, dass ich das Baby doch haben will. Jetzt lieber ich meiner Tochter. Mit meinem Verlobten habe ich viel gestritten er hat Marihuana geraucht, und mich viel angelogen. Wir haten immer weniger Kontakt und er wohnte in Magdeburg und ich wohnen in Hamburg. Ich bin während der Schwangerschaft in einer anderen Wohnung gezogen. In der Schwangerschaft habe ich oft Kopfschmerzen bekommen und mir war schwindelig.

Ende Dezember war es in einer Nacht so schlimm, dass ich den Krankenwagen anrufen musste. Im Krankenhaus mussten viele Untersuchungen gemacht werden, bis die Ärzte herausfanden, dass ich einen Tumor im Kopf habe. Das war die schlechte Nachricht im meinem Leben. Meine Freundin aus Hannover war ein paar Tage bei mir.

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Die Ärzten meinten, ich muss zwei Monate im Krankenhaus bleiben, bis meine Kind geboren würde. Aber zwei Woche später war ich so schwach, dass die Operation geplant werden musste. Mein Baby würde per Kaiserschnitt geholt. Da nach wurde ich direkt am Kopf operiert. Nach einer Woche war meine Vormund da und mir gesagt, dass ich mein Kind sehen kann.

Dann kam mein Ex Partner ins Krankenhaus. Ich habe ihn meine Wohnungsschlüssel gegeben, damit er dort schlafen konnte. Er hat ohne, dass ich wusste meine Kreditkarte genomen und das Geld von meinem Konto. Nach zwei Monaten habe ich herausgefunden, was er gemacht hat: er hat alles im Casino verspielt. Da war für mich endgültig Schluss ich habe mich scheiden lassen. Seitdem haben wir kein Kontakt mehr. Die Schulden die zahle ich im Raten immer noch ab.

Ein paar Jahr später habe ich einen andren jungen Mann kennengelernt. Wir sind jetzt verlobt und wir erwarten uns erstes gemeinsames Kind. Jetzt bin ich endlich zufrieden. 

Meine Heimat in Simbabwe und meine Erfahrung in Deutschland

Ich bin zum ersten Mal im Oktober in Deutschland angekommen. Es ist ganz anders als meine Heimat Harare in Simbabwe. Das Gesicht spricht über die vielen Unterschiede zwischen Deutschland und Simbabwe, besonders Harare und Hamburg. Am Anfang hasste ich Deutschland. Es war so kalt, es gab viele Strukturen und war so allein. Ich konnte nicht so gut Deutsch sprechen und obwohl viel Leute Englisch sprechen konnten, wollten sie nicht. Tatsächlich möchten sie überhaupt nicht sprechen. Das war so seltsam für mich. In Simbabwe spricht jedermann immer mit jedem. Im Bus, im Zug, auf der Straße, sogar in verschiedenen Autos! Außerdem sind die Leute in Simbabwe so religiös. Alle sind Christen und gehen in die Kirche, sogar die Schule ist christlich! Aber hier ist es so divers. Ich glaube es gibt mehr muslimische Menschen, als christliche Leute und es ist interessant. Niemand versteht meine christlichen Witze, das ist nicht so toll. Was auch nicht so toll für mich ist, dass so viele Leute kein Fleisch essen. Besonders meine neuen Freunde. Es ist nicht so schlecht, aber es ist ein bisschen schwerer, ein Grillfest zu machen. Also, ich kann nicht so viele simbabwische Gerichte mit ihnen teilen. Aber wenn wir zusammen die Fußballspiele schauen, ist alles gut.

Meine Religion ist meine Identität

Ich komme aus Afghanistan und meine Religion ist Afghanisch-Hindu. Ich spreche Multani und meine Familie besteht aus 6 Personen: eine Person ist mein Papa, die zweite Person ist meine Mama. Dann habe ich 2 Schwestern und einen Bruder mit seiner Frau. Ich habe früher zusammen mit meiner Familie in einer Wohnung gewohnt. Dann bin ich nach Deutschland gekommen. Dann war ich in Deutschland und habe hier einen Tempel. Das ist der Afghanisch-Hindu Tempel. Dort gehe ich in der Fastenzeit hin und ich bete zu meinem Gott. Ich bete und wir essen zusammen und am Dienstag darf ich kein Fleisch essen. Ich darf nur Gemüse essen. Heute habe ich Nudel gemacht. Ich habe erstmal Zwiebel geschnitten, dann bisschen Schwarzpfeffer und Salz und bisschen Maggimasala. Dann ich hab bisschen Öl, alles Tomate rein, und dann alle Maggimasala rein. Ich hab das bisschen gekocht und bisschen Sahne genommen. Und das war mein Essen, das hab ich gekocht.

Ich habe zu Hause auch einen Tempel und ich bete auch zu Hause. Wenn es mir nicht gut geht oder ich Sorgen habe, hilft mir das Gebet und gib mir Kraft. Meine Religion ist sehr wichtig.

Ich habe eine Wohnung und die Wohnung habe ich seit 5 Jahren. Meine Wohnung hat ein Zimmer, eine Küche, ein Bad. Das ist zu klein und ich suche eine neue Wohnung mit zwei Zimmer. Ich möchte in Hamburg-Harburg bleiben, weil Harburg hat alles: Supermarkt, Hausarzt und Außenmühlenpark. Ich bin glücklich. Ich habe Hilfe bei der Hanse Betreuung gehabt. Danach habe ich eine wichtige Beratung gefunden und ich sage: Vielen Dank, du hast so viel geholfen. Du bist die beste Beratung und du bist immer nett zu mir. Ich sage Danke zu dir und Danke Deutschland! Es ist so viel besser für mich hier geworden.  

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Afghanistan - Das Land meiner Träume

Ich bin eine junge afghanische Frau und bin 25 Jahre alt. Meine Großeltern und auch meine Eltern kommen aus Afghanistan. Meine Eltern aber sind in den Iran geflüchtet, als sie sehr jung waren. Meine Mutter hat mir erzählt, wie sie in Afghanistan gelebt haben. Jetzt weiß ich, dass Afghanistan ein schönes Land ist mit gutem Wetter, vier Jahreszeiten und grünen Bergen und Tälern. Es gibt im ganzen Jahr viele Veranstaltungen. Die Frauen ziehen bunte Kleidung an und die Kinder sind glücklich. Aber schade: mein Land hat keine Ruhe. Ausländische Kräfte sind immer noch in Afghanistan, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Was deshalb passiert, ist: Bildung für die Frauen ist verboten, Freiheit, Musik und viele Themen sind auch verboten. Die neuen Gesetze bringen Armut, Unsicherheit und dann fliehen die Menschen. Meine Eltern sind deswegen geflüchtet. Meine Geschwister und ich sind im Iran aufgewachsen. Mit 25 Jahren sage ich, dass der Iran nicht mein Land ist, obwohl ich da aufgewachsen bin. Ich denke aber, dass ich auch nicht Afghanin bin, weil Afghanen mich nicht als Afghanin akzeptieren. Und im Iran wurde ich auch nicht akzeptiert, weil ich eine Afghanin bin. Wer also bin ich??? Eigentlich bin ich eine Iranerin oder eine Afghanin, also jemand mit zwei Nationen, aber leider ist dieses Wort im Iran und in Afghanistan nicht sehr bekannt. Meine Eltern leben seit über 40 Jahren im Iran. Das war aber schwierig. Ich wollte dort nicht leben, weil mein Schicksal im Iran unsicher war. Im Iran bin ich in die Schule gegangen.

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Zu Hause haben wir iranisch gesprochen. Ich bin mit einer iranischen Kultur aufgewachsen. Afghanistan war nur ein Traumbild für mich. Ich bin 2015 in Deutschland angekommen. Die Flucht war ehrlich gesagt gefährlich. Ich habe ein paar Länder gesehen, meine schlimmsten Erinnerungen waren die vom Meer. Über 30 oder 40 Personen in einem kleinen Schlauchboot ohne Sicherheit. Darüber kann ich nicht mehr reden. Zum Glück lebe ich noch. Jetzt bin ich in Deutschland, aber ich musste mich wieder für ein neues Leben öffnen. Ein neues Leben ohne meine Familie. Mein Vater hat Krebs bekommen, als mein Bruder, seine Familie und ich gerade nach Deutschland geflüchtet sind. Seine Krankheit ist schlimmer geworden, je länger wir unterwegs waren, weil er viel Angst um uns hatte. Nach einem Monat ist er gestorben und ich habe eine Depression bekommen.

Ich war allein ohne meinen Bruder in der Erstaufnahme für Jugendliche in Hamburg. Eine neue Sprache, unbekannte Menschen, Depression und viel zu viele Gedanken haben mich jederzeit gestört. Zum Glück hat sich alles sehr schnell zum Positiven verändert: eine WG mit anderen jungen Frauen, eine Schule, neue Freunde.  

Seit fast 8 Jahren bin ich jetzt in Deutschland. Nach der 10. Klasse habe ich sofort meine Ausbildung im Screen Design angefangen und erfolgreich beendet. Ich habe jetzt 2 Kinder. Mein zweites Kind ist noch nicht geboren, aber ich habe jetzt schon einen Plan für meine Zukunft. Wenn mein Sohn ein bisschen aufgewachsen ist, möchte ich eine Arbeit anfangen. Es ist sehr schön, dass ich hier in Deutschland meine Ziele sehr schnell erreichen kann. Ich bin sehr dankbar dafür, weil ich jetzt einen sicheren Lebensplan habe. Ich denke aber: jedes neue Leben hat seine Vor- und Nachteile. Ich fühle mich immer noch allein, obwohl ich hier in Deutschland meine eigene Familie und viele Freunde habe. Aber mein Herz und mein Inneres ist nicht ganz zufrieden. Ich vermisse meine Familie im Iran.

Ich wünschte, es gäbe nirgendwo auf der Welt Krieg oder Unsicherheit… 

Alte Kultur

Ich wollte meine Familie nicht verlassen, aber musste das machen wegen meiner Gesundheit. Meine Oma wollte, dass ich beschnitten werde. Ich war damals 6 Jahre alt und mein Vater war gestorben. Meine Mutter war bei uns zu Hause.

Eines Tages wollte meine Mutter meine Tante besuchen, die in Äthiopien lebt. Sie hat mich und meine Oma allein zu Hause gelassen und meine Oma wollte diese Chance nutzen, um mich beschneiden zu lassen. Ich konnte nichts sagen oder entscheiden. Ich war 6 Jahre alt und wenn Oma etwas sagte, musste die ganze Familie es akzeptieren. Oma hat ihre Entscheidung verfolgt und mich beschneiden lassen. Ohne Betäubung. Ich habe nur geweint und viel geblutet. Ich hatte die ganze Zeit Schmerzen und habe immerzu geweint. Keine Schmerzmittel. Ich konnte nicht schlafen und ich hatte in der Nacht Angst, dass jemand kommt und das noch mal mit mir macht. Ich habe 7 Tage nur Wasser getrunken. Dann kam meine Mutter und hat gesehen, was passiert ist. Sie hat mit meiner Oma diskutiert. Sie wollte nicht, dass so ich beschnitten war, wie meine Oma das gemacht hat. Sie war als meine Mutter voll gegen das Beschneiden. Und das hat mich beruhigt. Und das hat mir Hoffnung gegeben, dass ich nicht noch mal Schmerzen kriege.

Aber ich hatte wieder Schmerzen, weil ich beim Spielen hingefallen bin und die Stelle nicht geheilt war. Sie ist wieder aufgegangen und ich musste noch mal genäht werden. Meine Mutter war wieder dagegen. Auch ich wollte das nicht nochmal. Ich wollte nicht noch mal diese Schmerzen erleben. Mama hat zu mir gesagt: „Du musst dieses Haus verlassen.“ Weil meine Oma wollte unbedingt, dass ich noch einmal beschnitten werde. Meine Mutter hat mir vorgeschlagen, dass ich zu meiner Tante nach Äthiopien gehe. Da habe ich direkt „ja“ gesagt und alles so schnell vorbereitet, dass ich zu meiner Tante gehe und keine Schmerzen mehr habe.

Meine Tante hat mir geholfen, bis ich in Deutschland war. Sie hat mir geholfen, damit ich nicht zu meiner Oma zurückmuss und noch mal erlebe, was damals passiert ist. Dafür bin ich meiner Tante sehr dankbar. Sie hat was Nettes getan.

Ich bin jetzt in Deutschland ich denke immer noch an die Schmerzen, die ich als Kind in Somalia hatte. Ich spüre zwar keine Schmerzen mehr, aber im Kopf bleibt die Erinnerung. Ich habe jetzt eine Tochter und will ihr niemals antun, was meine Oma mir angetan hat. Ich bin eine gläubige Muslimin, aber im Koran steht nicht, dass wir Frauen Sünde in uns tragen und beschnitten werden müssen. Es ist einfach eine alte Kultur und für mich ist es eine Katastrophe. Wenn man menschlich ist, dann macht man das nicht.

Korruption

Zwischen meinem Land und Deutschland gibt es viele Unterschiede. Bei uns die Polizei kann die Kinder schlagen, kann die Große schlagen. Und hier, die Polizei, die Arzt, die Lehrer, die lieben die Kinder. Bei unsere welsche Land, wenn du bist so bisschen krank, musst du die Arzt bezahlen. Wenn du hast kein Geld, die Arzt macht gar nichts für dich. Hier, wo gehen die Kinder zu Zahnarzt, die Zahnarzt lieben die Kinder. Die haben Spielzeug für die Kinder. In unsere welsche Land, die streiten mit die Kinder.

Ich liebe Deutschland. Hier hat die Leute viel Respekt. Die Arzt, die Lehrerin. Und Gott sei Dank, was die Leute helfen hier. Aber bei uns: keine Chance. Hier manchmal die Kinder kriegen kein Ärger. Aber bei uns in unsere Schule in Nord-Mazedonien sagen die Kinder: warum kommst du in unsere Schule? Du bist nicht unsere Nationalität?

Und manschmal, in unsere welsche Land, wenn ein Kind spielt auf die Straße, kommt ein alter Mann mit Auto und macht die Kind Unfall. Und gar nichts passiert. Kommt die Polizei und nichts passiert. Und das wars. Hat die Leute Kamera, hat gefilmt, aber gar nichts passiert.

Ich liebe Deutschland. Ich will, dass alle meine 3 Kinder hier leben. Wo trägst du in Nord-Mazedonien Kopftuch, die Leute sagen: warum tragst du Kopftuch? Warum bist du Muslim? Und mit Kopftuch Frau, gibt kein Job für dich. Ich habe in große Schule gelernt. Ich habe gelernt bei Polizei. Aber kein Job bekommen. Bis zur 8. Klasse habe ich Schule gemacht und richtig gute Noten. Dann ich habe große Schule gemacht und 3 Jahre Ausbildung. Aber keine Job.

Bei uns die Kinder bleiben in die Straße und sagen zu die Leute: Bitte gibt mir Geld! Bei uns die Sozialgeld ist so weit unter.

Und die Lehrerinnen in Schule für meine Kinder, die helfen alles. Wenn die Kinder werden groß, gehen Job, keine Korruption. Wenn die Kinder groß, wollen Krankenschwester, oder Tanzen oder Polizei.

Ich liebe so viel kochen. Ich versuche immer neue kochen. Ich frage immer die Menschen, die afghanische kochen, dass ich neu lerne. Und ich liebe deutsche Frühstück. Ich liebe immer helfen für die Leute hier. Und jetzt ich arbeiten bei die Tafel in Wedel, immer Montag.

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Frauen in Afghanistan

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Warum kann ein Mädchen oder eine Frau in Afghanistan nicht frei leben? Warum kann sie nicht selbst entscheiden, was sie möchte, was sie lernen möchte, sich bilden? Die Frauen leben nur zu Hause und leben nach den Vätern, Brüdern, Onkeln, Cousins. Aber sie leben nicht, wie sie wollen. Den Schmerz und das Leid, das die Frauen erleben, erleben sie nur für sich. Keiner kriegt es mit. Das ist nur in ihnen drin, in den Frauen. Üblicherweise ist es so, dass die Frau einem Mann gegeben wird zur Heirat. Wie er aussieht, was er macht, kann sie nicht entscheiden. Es wird einfach gemacht. Die Frau widmet sich dem Mann, der Mann entscheidet. Der Mann schlägt sie. Der Mann will jedes Jahr Kinder machen. Die Frau. Sie muss dem Mann gehorchen. Sie kann nicht mitentscheiden. Die Frau muss alles dulden, alles akzeptieren und das machen, was der Mann sagt.

Wenn die Frau einen Sohn auf die Welt bringt, redet der Mann sehr freundlich, kriegt die Frau viel Essen, alles, was sie sich wünscht. Wenn sie eine Tochter auf die Welt bringt, dann wird sie 2 Monate ignoriert, wird als nutzlos beschimpft.

Warum muss eine Frau so etwas dulden, etwas so hinnehmen? Weil sie nicht in der Schule war, weil sie nicht gebildet ist, weil sie nicht arbeiten kann, kein Geld verdienen kann. Nur weil der Mann die Verpflegung macht, das Geld nach Hause bringt, ist die Frau gezwungen, diese schlechten Tage zu ertragen. Sie ist ein Knecht für den Mann. Sie muss dulden, wie die Familie ist, wie die Schwiegereltern sind, sie muss alles hinnehmen. Sie muss den ganzen Schmerz und ihre Gefühle unterdrücken und muss egal, wie schlecht die Familie auch ist, nichts sagen. Sie kann ihre Meinung nicht äußern. Ein Mann der arbeitet und das Geld mitbringt. Wie wäre es, wenn eine Frau auch gebildet ist und arbeitet? Diese Frau wird beschimpft als ehrenlos, sie besitzt keinen Stolz. Sie wird beleidigt, sie wird direkt abgestempelt.

Seitdem die Taliban da sind, gibt es weder Rechte für Männer noch für Frauen. Männer können ihre Haare nicht so stylen, wie sie wollen. Das sind die Regeln des strengen Taliban. Als der Präsident Karzei da war, war alles viel besser in Afghanistan. Die Menschen konnten sich bilden. Es gab keine strengen Regeln. Es gab mehr Freiheiten. Da waren sogar die Frauen gebildeter als die Männer. Sie sind vorangekommen.

Auch ich wurde sehr früh verheiratet. Ich war 16. Sie haben mich aus der Schule herausgerissen und mich verheiraten lassen. Ich bin sehr glücklich hier mit meinen Kindern. Ich bin nach Deutschland geflüchtet, als die Taliban wieder an die Macht kam. Ich habe 2 Töchter. Sie haben mich am Telefon beschimpft, weil ich 2 Töchter habe. Aber ich habe ihnen eine freche Antwort gegeben. Ich bin sehr glücklich, dass ich in Deutschland bin. Aber für mich ist es viel Stress, da ich lernen will. Ich gehe zur Schule, dann muss ich kochen und die Kinder abholen. Ich stehe unter Druck dann. Ich freue mich, wenn ich irgendwann fließend deutsch kann.

Ich habe als Kind so viel Schmerz erlitten, der manchmal hochkommt. Als ich aus der Schule entrissen wurde. Dann sitze ich da und denke mir: in welcher Hölle bin ich gerade?

Die Frauen werden jetzt in Afghanistan sehr schlecht behandelt. Sie müssen bis zu 9 Angehörige zu Hause pflegen. Sie müssen kochen, sie dürfen nicht nach draußen. Sie haben richtig gute Berufe erlernt, aber dürfen diese nicht ausüben. Sie haben gemerkt, dass sie Rechte haben. Aber jetzt sind wir wieder in die Vergangenheit zurückgereist. Die Frauen kennen jetzt ihre Rechte, aber dürfen sie nicht leben. Sie sind machtlos.

Ich habe Wünsche, dass ich sehr viel lerne. Ich hatte nicht die Möglichkeit und die Zeit damals. Aber ich werde es jetzt nachholen. Mein Wunsch ist es zu schreiben und zu lesen.  Wenn ich die Möglichkeit hätte, mir einen Beruf auszuwählen, dann wäre ich Journalistin oder Lehrerin. Aber das sind Möglichkeiten, die hatte ich nicht. Ich habe zu Hause geschneidert.

Liebe Freunde

Ich habe verschiedene Freunden aus den ganzen Welt. Sie kommen aus: Afghanistan, Pakistan, Deutschland, Eritrea, Ghana, USA, Albanien, Rumänien, Irak, Arabische, Türkei, Thailand, Japan, Kambodscha und Ukraine. Die meisten habe ich in die Schule: die aus Afghanistan sind in Kamp. Aber ich mag meistens die Mädchen aus die Kamp, weil ich mit ihnen viel Spaß habe: wir machen Ausflug zum Supermarkt gehen und wir backen Pfannkuchen und wir machen Picknick und wir machen lustige Fotos. Ich mag meine Freunde sehr. 

In Deutschland

Hi, mein Name ist Rahel. Ich lebe in Deutschland. Ich glaube, Deutschland ist super. Es macht so viel Spaß hier. Ich lebe in Hamburg. Als ich mit der Schule angefangen habe, hatte ich 3 Freunde. Meinen Schulanfang hatte ich an der Stadtteilschule-Finkenwerder. Zuerst war ich in der 7. Klasse, es hat so viel Spaß gemacht. Unsere Lehrer waren sehr nett. Mit einem Lehrer haben wir immer Filme geguckt. Aber als ich 15 Jahre alt wurde, habe ich die Klasse gewechselt. Ich kam in die 9. Klasse. Als ich in die Klasse kam, hab ich mich hingesetzt. Der Lehrer forderte mich auf, mich vorzustellen. Also tat ich das. Aber die Schüler in der Klasse fingen an, mich auszulachen. Ich war nicht sauer, ich habe mich einfach wieder hingesetzt. Es war immer das Gleiche. Meine Mitschüler haben mich immer beleidigt, aber meine Mutter meinte, ich soll sie einfach ignorieren. Also tat ich das. Aber ich wurde langsam wütend. Also erzählte ich es meinem Bruder. Mein Bruder sagte meiner Klasse, sie sollten mich nicht mehr beleidigen, sonst bekämen sie Ärger mit ihm. Also hörten sie auf, mich zu beleidigen. Jetzt bin ich in der 10. Klasse und keiner sagt etwas zu mir. Wenn meine Mitschüler etwas sagen und ich gucke sie an, schweigen sie sofort. Es geht mir jetzt gut, aber meine Klasse will nicht mit mir arbeiten, keiner will eine Gruppenarbeit mit mir machen. Es ist schwierig für mich, aber ich habe gelernt, dass alles in Ordnung ist. 

Die Geschichte der Jesiden nach 74 Völkermorden

Aufgrund des Krieges zwischen dem Irak und Iran flohen wir – meine Eltern, meine drei Geschwister und ich – im Jahr 1983 nach Syrien. Zwei Jahre später begann ich dort die Schule zu besuchen. Wir lebten sieben Jahre lang in Syrien, bis Saddam Hussein, der damalige irakische Präsident, eine Amnestie erließ, die uns die Rückkehr erlaubte. Saddam Hussein, der von 1979 bis 2003 an der Macht war, kämpfte acht Jahre lang gegen den Iran und marschierte anschließend in Kuwait ein, um das Land zu übernehmen. Diese Aktionen führten dazu, dass der Irak internationalen Sanktionen ausgesetzt war und bis zum Ende von Saddams Herrschaft unter Hunger, Armut und mangelnder Versorgung litt. Trotzdem lebten die Menschen damals sicherer und unter besseren Bedingungen als heute. Während der Herrschaft von Saddam Hussein war der Irak zwar sicher, jedoch war die wirtschaftliche Freiheit eingeschränkt. Die Menschen konnten Handel treiben und Geschäfte machen, allerdings unter strengen Regulierungen. Trotz dieser Beschränkungen herrschte kein Hunger, da Saddam Hussein dafür sorgte, dass das Land sicher war und die Bevölkerung ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt wurde.

Nach unserer Rückkehr in den Irak ins Gebiet Shingal im Nordwesten, besuchte ich einen Monat lang die fünfte Klasse, bevor die Schule wegen des Kriegs geschlossen wurde. Daraufhin zogen wir in unser ursprüngliches Dorf um, wo es keine Schule gab. Die Rückkehr war sehr schwierig, da der Irak nach dem Krieg der USA mit der NATO gegen die Herrschaft Saddam Husseins in einer schweren wirtschaftlichen Krise steckte und es schwierig war für die Menschen, Arbeit zu finden. Meine Familie lebte von Schafen, Ziegen sowie dem Anbau von Weizen, Gerste und Linsen. Wir hatten auch Tomaten, Gemüse und Bäume (Feigen, Granatapfel). So lebten wir bis 2003 in dem abgelegenen Dorf ohne Zugang zur Bildung.

Eigentlich waren die Iraker nach dem Krieg glücklich und hofften auf ein anständiges, demokratisches Leben, doch leider wurde dieser Traum zum Albtraum. Nach der Bildung einer Übergangsregierung wurden der Irak und seine Ressourcen Ziel von Diebstählen und kriminellen Handlungen durch ausländische Akteure, insbesondere aus den Nachbarstaaten wie Iran und Saudi-Arabien. Viele Terroristen, die ins Land kamen, stammten aus diesen Nachbarländern, was die prekäre Sicherheitslage weiter verschärfte. Der Irak wurde zum Schauplatz eines Bürgerkriegs und eines konfessionellen Konflikts, und Terrorgruppen erlangten die Kontrolle über die meisten Gebiete des Landes. Das tägliche Leben der Bürger war ständig in Gefahr; Nachrichten über Explosionen in Städten und Dörfern waren an der Tagesordnung. Leichen wurden regelmäßig auf den Straßen abgelegt, während die Regierung machtlos erschien, effektiv zu handeln. Hinzu kommt, dass die natürlichen Ressourcen des Iraks, wie Erdöl, zunehmend in die Hände der mächtigen Nachbarländer flossen, was die schwache Stellung der irakischen Regierung weiter unterminierte und faktisch eine Fremdherrschaft durch diese Länder implizierte.

Im Dorf, in dem ich lebte, gab es keine asphaltierten Straßen, ordentliche Schulen, Krankenhäuser oder Stromversorgung. Wir holten Wasser aus dem Brunnen. Wir wandten uns an die Regierung und baten um Unterstützung, damit Strom in unser Dorf geliefert wird, erhielten jedoch keine Hilfe. Also sorgte ich selbst dafür, dass unser Dorf mit Strom versorgt wurde, indem ich hart dafür arbeitete. Heute gibt es immer noch Dörfer und Städte, die unter ähnlichen Problemen leiden.

Wir Jesiden sind eine kleine religiöse Minderheit im Irak. Unsere Zahl übersteigt nach Statistiken im Irak nicht einmal eine Million Menschen. Wir sind ein friedliches Volk. Wir haben zum Aufbau des Iraks beigetragen und waren allen Irakern gegenüber loyal, unabhängig von ihrer Religion und Volkszugehörigkeit. Nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein übernahmen die Kurden die Kontrolle über weite Gebiete im Irak. Sie übernahmen auch die Kontrolle über Städte wie Shingal, zwangen uns ihren Nationalismus und ihre Politik auf und behandelten uns mit diktatorischer Herrschaft. Vor dem Jahr 2003 war es uns nicht erlaubt, eine Schule für unser Dorf zu beantragen, und selbst wenn es erlaubt gewesen wäre, hätten wir die Mittel dazu nicht gehabt. Nach dem Sturz des Regimes im Jahr 2003 beriet ich mich jedoch mit den Lehrkräften in unserem Gebiet und den Supervisoren des Bildungsamtes, woraufhin ich schließlich einen Antrag auf Eröffnung einer Schule stellte. Nach etwa einem Jahr Wartezeit erhielten wir endlich die Genehmigung. Doch dann kam die kurdische Partei PDK in das Gebiet und versprach, eine Schule für das Dorf zu bauen. Anstatt jedoch einen Neubau zu errichten, mieteten sie ein Haus eines Dorfbewohners und richteten dort eine Schule ein. Diese provisorische Schule war jedoch ohne Wasser und Strom, was die Bildungsqualität stark beeinträchtigte. Die von der PDK errichteten Schulen waren generell von schlechter Qualität und schienen hauptsächlich dazu zu dienen, Wählerstimmen zu gewinnen. Die Partei setzte mehrere Pläne um, einschließlich der Übernahme von Shingal, und gewann dadurch zunehmend an Unterstützung in der Region.

Von 2003 bis 2014 versicherte die kurdische Partei, dass sie uns, die Jesiden, beschützen würde. Doch das erwies sich als unwahr. Ihr einziger Zweck war es, die Kontrolle über die Stadt Shingal zu erlangen. In diesen elf Jahren wurde in Shingal nichts aufgebaut, es gab keine angemessenen Schulen, keine vernünftigen Straßen und keine ausreichenden Krankenhäuser. Die Partei täuschte das Volk, und es wurden keine Maßnahmen zum Wohl aller Bürger unternommen. Bei den Wahlen in diesen Jahren manipulierten die Kurden die jesidischen Stimmen und leisteten weder Dienste noch Wiederaufbau in Shingal. 

Von 2005 bis 2013 wurden Jesidinnen an verschiedenen Orten getötet und verletzt. Es wird angenommen, dass die Täter kurdischer Herkunft waren, möglicherweise Mitglieder einer kurdischen Partei. Zu dieser Zeit herrschte Frieden zwischen Arabern und Jesidinnen, da sie zusammenarbeiteten. Die Kurden jedoch strebten danach, Araber und Jesidinnen zu Feinden zu machen. Sie behaupteten fälschlicherweise, die Araber seien für die Tötung der Jesidinnen verantwortlich, um Feindseligkeiten und Zwietracht zwischen beiden Gruppen zu schüren. 

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Am 14. August 2007 verursachten drei Autobombenexplosionen in den Dörfern Siba Sheikh Kheder, Tel Azer und Gounde Azer in Shingal etwa 1400 Todesopfer und Verletzte. Diese Anschläge wurden von der kurdischen Partei geplant, obwohl diese Dörfer auch offizielle arabische Namen im Irak tragen. Die Kurden beschuldigten fälschlicherweise die Araber und versprachen den Jesiden Schutz. Als die Jesiden vorschlugen, gemeinsam die Stadtgrenze zu sichern, lehnten die Kurden ab und beanspruchten die alleinige Verantwortung für ihre Sicherheit.

Am 10. Juni 2014 wurde Mossul, eine Stadt im Irak, zusammen mit einem Drittel der Region vom Islamischen Staat (ISIS) übernommen. Die Jesiden haben zu den Kurden gesagt, dass sie zusammen die Grenze vor dem IS beschützen und bewachen müssen. Obwohl eigentlich 12 Tausend kurdische Peshmerga-Truppen die Stadt hätten schützen sollen, waren sie nicht präsent und konnten die Stadt nicht gegen die Angreifer verteidigen. Ein Beweis dafür sind ihre offenen Hauptquartiere, ohne Waffen und Wachen. Die Zahl der kurdischen Peshmerga-Truppen in Shingal überstieg damals 12 Tausend, und die Peshmerga versprachen, uns zu beschützen. Sie erlaubten den Jesiden nicht, Shingal zu verlassen und sagten: „Habt keine Angst, wir werden euch alle beschützen.“ Doch es half nichts, und so fielen Mossul und ein Drittel der Region in die Hände des IS. Ich bin Zeuge hiervon.

Am 3. August 2014 griff ISIS Shingal an. Die Jesiden kämpften von 2 Uhr nachts bis in den Morgen mit den Waffen, die sie hatten. Die kurdischen Peschmerga-Truppen zogen sich am frühen Morgen aus Shingal zurück, ohne die Zivilbevölkerung darüber zu informieren. Die Kurden versprachen, zurückzukommen und zu helfen, und forderten die Jesiden auf, weiterzukämpfen. Doch die Jesiden waren mit ihren Waffen am Ende und konnten sich nicht mehr verteidigen. Sie flohen in die Berge und warteten darauf, dass die Kurden ihnen zur Hilfe eilten. Doch an diesen Tagen kamen die Kurden nicht und die Jesiden waren auf sich allein gestellt. Dann erfuhren wir, dass es sich um eine Vereinbarung zwischen ISIS und den Peschmerga handelte. Die Vereinbarung lautete wie folgt: ISIS übernimmt Shingal und die Peschmerga nehmen die Stadt Kirkuk ein, die voller Erdöl ist, damit die Kurden ihren Staat gründen können.

In den Bergen, die fast 10 km entfernt lagen und wo es sehr warm war (44 Grad), fanden die Jesiden zwar Zuflucht, aber es starben Kinder an Hunger und Durst. Etwa 12 Tausend bis 13 Tausend Jesiden wurden gefangen genommen, etwa 7 Tausend davon wurden verschleppt und versklavt. Etwa 6 Tausend wurden getötet. Etwa 3 Hunderttausend bis 4 Hunderttausend Menschen flohen seit dem 03. August 2014 bis heute nach Kurdistan, von diesen sind etwa 2 Hunderttausend Europa oder die USA, Canada, Australien, ohne zu wissen, wohin sie gehen sollten. Nur wenige sind wieder nach Shingal zurückgekehrt. 

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Bis heute leben die nach Kurdistan geflohenen Menschen in Flüchtlingscamps in Zelten, und jedes Jahr verbrennen viele Zelte durch die Hitze. Wenn man heute nach Shingal reisen würde, könnte man immer noch sehen, dass ihre Stadt zerstört ist. Die Bilder und Eindrücke vor Ort sind Beweise dafür, dass die Regierung immer noch nichts unternommen hat, um zu helfen. Die Stadt wird sich selbst überlassen, ohne für angemessene Unterstützung zu sorgen. Es gibt immer noch keine ordentlichen Schulen in vielen Dörfern, keine angemessenen Krankenhäuser, keine Straßen und die Häuser wurden nach dem Überfall des IS nicht wieder aufgebaut. Alles ist immer noch zerstört und kaputt. Nichts würde mit den Jesiden passieren, wenn die Kurden nicht existieren würden. Die Kurden waren der Grund alle Auslöschung der Jesiden.

Wir danken der deutschen Regierung für ihre Unterstützung der Jesiden, insbesondere für die Aufnahme weiblicher Überlebender, die Vergewaltigungen und Folterungen durch ISIS ausgesetzt waren, hier in Deutschland behandelt zu werden.

Warum sind viele Städte im Irak immer noch stark zerstört und verfallen? Ist der Irak ein armes Land? Nein, im Gegenteil. Die irakische Regierung erzielt täglich Einnahmen von etwa 360 Millionen Dollar allein durch den Verkauf von Erdöl und Gas. Doch dieses Geld wird nicht für die Entwicklung der Städte und das Wohl der Bürger verwendet. Es ist unklar, wofür das Geld verwendet wird. Was jedoch klar ist, dass das Geld, das die Regierung von natürlichen Bodenschätzen einnimmt, nicht für den Aufbau von Gebäuden, Straßen, Krankenhäusern oder Schulen verwendet wird. Das sieht man, wenn man dorthin reist und sich Bilder anschaut. Die Politiker, die das Land regieren, sind von schlechter Qualität. Sie sind schlecht ausgebildet und unfähig, demokratisch zu regieren, sie kümmern sich nicht um die Belange der Bürger und die Bürger, die seit langem unter Kriegszerstörung leiden, nehmen lediglich das Geld für sich selbst. Der größte Beweis ist das Vorhandensein von bisher 92 entdeckten Massengräbern und die große Zahl männlicher und weiblicher Überlebender.

Natürlich habe ich manchmal Heimweh nach dem Irak. Aber weil uns Jesiden dort so viel Grauenvolles angetan wurde, habe ich auch viel Ärger. Die Parteimilizen haben mein Dorf, mein Haus kaputt gemacht und bis heute hat die Politik nichts unternommen, um uns zu entschädigen. Minderheiten haben im Staat Irak keine Rechte. Meine Kinder sind hier groß geworden und aufgewachsen. Sie haben die deutsche Sprache gelernt. Ein Kind ist hier geboren. Ein Leben im Irak ist für sie nicht möglich. Auch ich will nicht mehr zurück. Deutschland ist meine zweite Heimat geworden. Für meine Kinder ist sie die Heimat.

Ghana is a peaceful country, whereby we have all the recourses. But the leaders are not making good use of it. So even when you finish your education, it’s difficult to find a job. It’s not easy for the youth and everyone in the country.

So compared to Germany, it’s different. In Germany, when you go to school, you get something to do, you can take care of your children. You can give your children good education and the life here is good.

I’m a trained physiotherapist and my goal is to pursue my career in Germany. I’m a mother of four and I wish one day my three children will live here with me in Germany, so that they can get a real good education. My baby lives here with me. My oldest son is studying to become a scientist. So, to be here with him would be a real benefit for him because of the educational system. And my second daughter wants to be a lawyer. My second oldest son wants to be a soldier.

I like Germany, except a house is difficult to get. Everyone is nice in terms of communication and help. I don’t have the interest of being part of a community, but I smile to anyone who smiles to me. Anyone who shows me he or she is free hearted.

Das Erdbeben von Laghman

Das Erdbeben ist gekommen. Die Menschen sind gestorben. Die haben ihre Häuser verloren. Die haben ihre gesamte Existenz verloren. Die haben kein Essen, kein Trinken. Die haben ihre Kinder verloren. Die haben ihre Männer verloren.

Ich habe viel Leid in mir getragen. Ich konnte dagegen nichts tun. Ich habe sehr viel Schmerz in mir. Jedes Mal, wenn ich zurückblicke, macht es mich traurig. Weil ich hier in Deutschland bin. Ich versuche jeden Tag zu beten und zu hoffen, dass die  Menschen nicht mehr leiden. Ich hoffe, dass die Probleme gelöst werden. Dass alle wieder glücklich sind. Ich hoffe sehr, dass die Kinder zur Schule gehen können, dass sie sich bilden können. Dass sie die Möglichkeit bekommen, wieder Normalität zu leben. Ich hoffe, dass Gott unser Land wieder zu Frieden bringt. Dass es genau wie früher wird. Dass unsere Geschwister in unserem Land wieder Frieden haben. Ich hoffe sehr, dass das Jahr der Glückseligkeit für Afghanistan kommt. Dass die Menschen Ruhe finden in Afghanistan. Ich bin sehr froh, dass ich hier bin, dass es mir gut geht. Dass meine Kinder sich bilden können.

Wir haben selbst Zeit verloren. Aber jetzt sind wir hier und können uns weiterbilden. Und eine neue Sprache erlernen. Darüber bin ich sehr froh. Ich bin sehr dankbar für Deutschland, dass sie mich herzlich aufgenommen haben. Wir können hier in Ruhe leben, ohne die Gedanken zu haben, dass etwas passiert.

Ich wünsche mir sehr für alle Menschen dieser Welt Gesundheit, Freude, Liebe. All das wünsche ich mir.

Zu dem Erdbeben kann ich nur sagen, dass ich nicht unterstützen oder helfen kann. Aber ich denke jeden Tag an die Menschen und hoffe, dass sie jetzt Wohnung haben und einen Weg finden, glücklich zu werden.

Unvergesslich

Wenn ich an meine Heimat denke, dann werde ich immer traurig, weil ich an die schlechte Gesetze denken muss, das muss nicht sein. Die Menschen haben keine Freiheit und haben keine Meinungsfreiheit. Warum muss man wegen einem Kopftuch Frauen umbringen? Steht auch nicht im Koran, dass man wegen einem Kopftuch tot sein muss.

Ich wohne in Deutschland und ich finde, auch wenn die Menschen mehr Freiheiten haben, sind sie trotzdem nicht glücklich. Und Geld macht Menschen nicht glücklich. In meinem Heimatland sagt man: wenn man Geld hat, hat man alles. Aber in Deutschland sieht das anders aus.

Wenn ich an meine Heimat denke, dann denke ich an das Wort „Familie“. In meiner Heimat gibt es große Familien und kümmern sich alle um einander. Man hat oft viele Kinder und auch wenn man ihnen nicht immer alles kaufen kann, sind sie trotzdem glücklich. Aber in Deutschland sind die Leute allein und arbeiten die ganze Zeit und denken die ganze Zeit an Arbeit. Wenn ich – so Gott will – in Zukunft viele Kinder habe, will ich mehr mit meiner Familie sein und nicht die ganze Zeit arbeiten, sondern ich will mit ihnen Urlaub in meiner Heimat machen. Und ich will meinen Kindern beibringen, wie man kochen kann.

Was ich am meisten an meiner Heimat vermisse, ist das Essen, weil in meiner Heimat das Essen ist immer frisch und selbstgemacht. Aber in Deutschland ist ganz anders. Hier hat man keine Zeit zum richtigen Kochen und man muss oft draußen essen. Und das Essen draußen ist nicht gesund und schmeckt nicht so als man selbst zu Hause gemacht. Trotzdem bezahlt man viel dafür. In Deutschland habe ich nie so frisches Obst und Gemüse gegessen als in meiner Heimat. In meiner Heimat schmeckt es intensiver und kann man selber zum Bauern gehen, um dort Gemüse und Obst zu kaufen. Ich vermisse das immer in Deutschland. Deshalb freue ich mich immer auf meine Urlaub dort zu machen und immer frisches Bio-Essen zu essen.

Meine Arbeit ich liebe, ich mag meine Arbeit

Ich bin Afghaner. In Afghanistan ich habe gearbeitet in einem Restaurant drei Jahre als Koch. Ich habe am grill gearbeitet und Soßen vorbereitet. Danach nach Deutschland gekommen und in Deutschland ich habe drei Praktikum gemacht. Nach Praktikum ich habe bei McDonalds gearbeitet. Erste McDonalds ich habe zwei Jahre Küche und als Kellner gearbeitet. Das fing gut an, aber am ende ich habe stress gekommen. Weil ein Schichtführer hat schlechte Worte gesagt und ich habe Kündigung bekommen. Nach Kündigung ich habe neue arbeit in Stader Straße angefangen zwei jahre gearbeitet. Das war mein Restauran Manage hat gesagt du musst als Schichtführer anfangen aber mein mitarbeiter hat damit Probleme gemacht. Weil die mitarbeiter will nicht, dass ich als Schichtführer arbeite. Da nach Kündigung bekommen. Nach der Kündigung ich habe neue arbeit gefunden. Die arbeit läuft und ich arbeite weiter. Ich arbeite alles: Küche und als Kellner. Meine arbeite Platz ist gut. Ich liebe meine arbeite gut. Ich habe eine Idee: in zwei Jahre ich will eine Restaurant eröffnen. Das ist Afghanisches und indisches Essen weil das ist lecker und ich mag indisches und afghanisches essen. So ich will in Hamburg das Restaurant eröffnen. Dann bin ich mein eigener Chef und ist gut. Jetzt ich bin bei McDonalds raus und ich bin bei Burger King angefangen. Und ist gut.

© In VIA Hamburg e.V.
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